Sa 12.04.
19:00
Kino
Akademie der Künste
Regie
Heinz Emigholz
D / 1993-2000
38 Min.
/ Digital file
/ Ohne Dialog
SULLIVANS BANKENzeigt die letzten acht Gebäude, die der amerikanische Architekt Louis H. Sullivan (1856-1924) zwischen 1908 und 1920 gebaut und ausgestattet hat. Vorgehängte Fassaden, die keine tragende Funktion mehr hatten, wurden von ihm konsequent frei gestaltet. Von Bauwerk zu Bauwerk variierte er dabei ein modular ornamentales Design aus Backsteinen, Stahl, Gips, Terracotta, Glas, Keramik, Mosaiken, Marmor, Reliefs, Holz und Metall. „Alle Gebäude, die jemals waren und sind, sind das physische Symbol für den psychischen Zustand eines Volkes. Jedes Gebäude steht für eine soziale Aktion“ (Louis H. Sullivan, „What is Architecture“, 1906). Zwar wurde 1926 in der "Ausstellung neuerer amerikanischer Baukunst“ in der Berliner Akademie der Künste die Arbeit Sullivans in einem zentralen Saal ausgestellt; für theoriefähig hielt man den Lehrer Frank Lloyd Wrights in Europa allerdings nicht.
"Nicht Sullivans berühmte Wolkenkratzer ziehen Emigholz an, sondern das Alterswerk des Mannes, seine Banken im Mitleren Westen, in denen sich Schlichtheit und Spiel in wunderbarer Weise die Waage halten. Auch hier ist der Raum nicht Objekt, sondern Subjekt des Films, wird nicht der Raum gelesen, sondern er diktiert die Bilder. Gerade weil Sullivans Banken weder prunken noch aufstreben, verführt ihre Ornamentik, die nicht Zierrat ist, sondern Aussage, wenngleich nicht eine der demokratischen Lehre Sullivans zu erschöpfende. Das Organische der Ornamente, das aus dem modernen Geschäftsleben Herauswuchernde, das Treiben, Schlingen, Blühen, Aufplatzen, setzt erotische Ingredienzien frei. Es zeigt, gerade am gleichgültigen Ort des universalen Äquivalents, das Nicht-Austauschbare, die Anwesenheit einer im Geheimen arbeitenden Imagination. Emigholz ergibt sich, indem er den Kraftlinien folgt, die sie in diese letzten Gebäude seines Lebens einschrieb, der Leidenschaft des Architekten.“ (Stefan Ripplinger, 2001)
Regie
King Vidor
USA / 1949
114 Min.
/ 35 mm
/ OF
Originalsprache
Englisch
Über THE FOUNTAINHEAD von King Vidor nach einem Buch von Ayn Rand mit Gary Cooper und Patricia Neal sagt Heinz Emigholz: „Als experimentelles Meisterwerk des kommerziellen Films zu seiner Zeit ein Flop und heute in Vidors und Coopers Filmografien so gut wie gelöscht, erzählt der Film, bewußt oder unbewußt, die Kehrseite einer Mythenbildung. Was als demokratisches Bauen antrat, endet in verbiesterter Egomanie. An diesem Film stimmt nichts. In der Analytikerausbildung würde man sagen, die Supervision hat gefehlt. Gerade deshalb lieben wir ihn. Dank Vidors praktischer Intelligenz wird uns die Logik seines Nichtfunktionierens und die begrenzte Logik der im Film wütenden Ideen in einem Akt interesselosen Wohlgefallens vorgeführt. Die Auftragsarbeit wird zum Spiegel einer in intellektuelle Leidenschaften versinkenden Moderne, der das Referenzsystem abhanden gekommen ist."